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Kroatien 2012

Nachdem ein Freund mich nur noch selten begleitete, suchte ich im Internet nach Leuten die Lust hatten mit mir auf Wanderschaft zu gehen. So lernte ich Steffen kennen. Er war neu auf dem Gebiet Trekking, aber sehr Interessiert und am Reisen in Osteuropa und dem nahen Osten. Nach ein paar kleinen, mehrtägigen Wanderungen taten wir uns für unsere erste Reise zusammen: nach Kroatien sollte es gehen. Ich war nicht besonders firm im Touren planen, aber Steffen dafür umso mehr. So begann unsere Tour in Zadar. Wir trafen uns bereits am Tag vor unserem Flug nahe dem Flughafen Köln-Bonn da unser Flug morgens um 5 ging. Wir checkten in einem 4 oder 5 Sterne Hotel ein - 30 Euro die Nacht, keine Ahnung wie Steffen das aufgegabelt hatte... nach einem Bier in der Lounge, in der wir uns mit unseren Trekkingklamotten völlig fehl am Platz fühlten, ging es nach einer kurzen Nacht an den Flughafen. Der Vorteil der frühen Ankunft war, dass wir schon um 9 Uhr in der Innenstadt von Zadar waren. Der Plan war eine Nacht in Zadar zu bleiben und früh morgens mit dem Bus Richtung Paklenica Nationalpark zu fahren wo wir auf einige Tage auf Tour gehen wollten. Soweit klappte alles ganz gut, bis auf die Tatsache dass wir Abends in Zadar noch ein Bier trinken waren und es doch etwas später wurde. Extrem verkatert nahmen wir am nächsten Tag einen Bus später Richtung Nationalpark und legten dort einen Ruhetag ein.

Unser Gastgeber kannte sich vor Ort sehr gut aus und arbeitete selbst als Guide im Nationalpark. So hatten wir die Möglichkeit uns etwas schlau zu machen wie wo wann wir laufen. Wir schätzten uns selbst als gut zu Fuß ein, genossen unseren Tag und gingen in einem sehr guten Touri Restaurant Essen - Fisch! Ich aß bis zu diesem Tag eigentlich eher ungern Fisch, was sich an diesem Tag schlagartig änderte. Der Fisch wurde auf unseren Tellern frisch zerlegt und mit einer Art Zitronensauce serviert. Es hat wunderbar geschmeckt. Am nächsten Tag ging es morgend los. Im Eingangsbereich des Parks war eine Menge los. Viele Wanderer, Kletterer und sonstige Besucher. Die Wege waren gut das Wetter auch. Schon bald wurden die Wege zu Pfaden und es waren nur noch wenige Menschen zu sehen. Auch das änderte sich im Laufe des Tages. Keine Menschen, keine Pfade. Nur hin und wieder Markierungen so wie ich schon von Schweden kannte. Zusätzlich wurden die Pfade immer steiler und unwegsamer unser Guide hatte uns ja gewarnt. An der Hütte angekommen waren wir beide echt kaputt. Wir hatten nur 8 km und etwa 1000 Höhenmeter hinter uns gelassen, das anspruchsvolle Gelände hat aber sein übriges getan. An der Hütte befand sich ein schlecht übersetztes Schild was vor dem Braunbär warnte der in der Nähe der Hütte unterwegs sei. Das machte die Sache natürlich noch etwas interessanter, zusätzlich zu den Hornottern und schwarzen Witwen die es hier auch gibt. Wir aßen vor der Hütte und betrachteten einen wunderbaren Sonnenuntergang der das herbstliche Blattwerk in ein noch viel intensiveres Gold orangerot tauchte. Am Horizont konnte man das Meer sehen auf dem sich die untergehende Sonne spiegelte. In der Dunkelheit macht uns immer wieder das fallende Laub aufmerksam ob es sich nicht doch um einen Annäherungsversuch eines Bären handelt. Wir bezogen bald den Dachboden der Hütte und schliefen gut durch.

Am nächsten morgen nach dem Frühstück ging es weiter. Auf den Wegweisern waren die nächsten Anlaufpunkte inklusive Zeitangaben zu sehen. Wir planten, falls die Zeit reicht, auf den höchsten Berg des Parkes zu steigen (1700m) und dann weiter an eine Schutzhütte zu laufen. Allerdings wurde der Weg noch schwieriger als am Tag davor und wir kamen bei weitem nicht mit den angegebenen Zeitangaben hin. Wir ließen den Berg aus und stiegen nur auf den Kamm der Gebirgskette (etwa 1500m). Der Weg bergauf war ein Geröllhang, der extrem anstrengend war. Oben angekommen waren wir schon fast 4 Stunden unterwegs, anstatt den 2,5 Stunden wie es die Schilder zeigten. Das brachte uns etwas ins Zweifeln ob wir unser Ziel überhaupt erreichen. Man muss bedenken dass es mittlerweile 2 Uhr mittags war, die Sonne um 6 etwa unterging und die Schilder die Hütte mit 3 Stunden Weg anzeigten. Wir hatten kein Zelt dabei und wären nicht gerüstet für eine Übernachtung auf dem zugigen Bergkamm wo es Nachts in die Minusgrade geht und evtl. eine Schlange die Wärme eines Schlafsacks sucht... wir entschieden uns erstmal weiter zu laufen, bringt ja alles nichts. Die Aussicht und der Weg waren phänomenal allerdings kamen wir wie erwartet wieder nur langsamer voran als gedacht. Wir durchkreuzten aus Versehen ein Minenfeld (die Gebirgskette wurde im Kosovo Krieg vermint), da der Weg nicht immer gut ausgeschildert war. Das erkannten wir aber erst als wir aus dem kleinen Kessel kamen und ein Minenwarnschild von hinten vor uns sahen. Die Zeit begann zu drängen und auch wir waren so langsam an unserer persönlichen Grenze - wir redeten und dachten nicht mehr - wir liefen und stiegen einfach nur noch. Die Füße schmerzten, die Energie fehlte und es war einfach keine Hütte in Sicht während die Sonne schon knapp überm Horizont stand. Wir mussten uns nun entscheiden was wir tun: weiter zur Hütte kämpfen oder absteigen zu einer "Pension" die in etwa auf unserer Höhe liegen sollte. Wir entschieden uns abzusteigen was sich nicht weniger anstrengend gestalten würde. Allerdings könnten wir dann unter gemäßigteren Bedingungen nächtigen. Und wieder ging es gut 700 Höhenmeter einen Geröllhang nach unten. Ich setzte mich auf einen Fuß, streckte den anderen nach vorne, ruderte mit einem Stock und schlitterte so den steilen Hang hinab - fast ein bisschen wie Kajak fahren. Das ging natürlich nicht den ganzen Weg so. Nach etwa 300 Höhenmetern mussten wir laufen. Zwischendurch etwas Schokolade für die Energie und weiter. Und wirklich pünktlich zur Dunkelheit kamen wir in eine Art Mini Dorf. Leider war es verlassen. Es sah so aus wie ein kleines Sommerdorf mit kleinen Wohneinheiten. Wir hatten uns mit einem kühlen Bier motiviert - war wohl nichts. Aber wenigstens gab es etwas Wasser. Wir bauten direkt unser Lager auf eine Terrasse eines Hauses und sicherten den Aufgang mit einer improvisierten Alarmanlage wegen der Bären. Die Nacht verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Am nächsten Tag wurden wir von einem Schafhirten, der den Berg hinauf ging, geweckt. Zu unserer Überraschung waren wir nur 5 Minuten unterwegs und kamen an einer aktiven Pension vorbei wo wir mehrere Leute gemütlich bei Frühstück und Kaffee beobachteten. Naja konnte man am Vortag nicht wissen und weiter laufen wäre nicht möglich gewesen. Die Wege wurden schnell besser und auf halber Strecke zurück in die Zivilisation besuchten wir noch die Tropfsteinhöhlen vor Ort.

Nach unserem Trip in den Nationalpark wollten wir noch ein wenig vom Land sehen. So machten wir uns per Schulbus wieder auf den Weg nach Zadar und mieteten uns dort ein Auto. Ziel waren die Plitvicer Seen und die Krka Wasserfälle. Auf dem Weg an die Fälle ging es durch einen Tunnel ins Hinterland. Danach Temperatursturz. Vor dem Tunnel 25° und Sonne, aus dem Tunnel heraus 6° und dichter Nebel - wie in einer anderen Welt.

Wir genossen die vernebelte Landschaft und mit der Zeit wurde es auch immer klarer. WIr nahmen uns eine Ferienwohnung in der Nähe der Seen und machten uns auf Erkundungstour. 

Die Seen erstreckten sich über mehrere Ebenen so dass es dort tausende von kleineren und größeren Wasserfällen gab. Das Wasser war kristallklar und voll von Fischen. Der Pfad erstreckte sich über mehrere Kilometer und verlief über Stege, die über die Seen führten und durch kleinere Höhlen am Anfang. Trotz dass sich das Laub schon verfärbte war es wunderschön. Zurück konnte man dann mit einem kleinen Bus fahren.

Am nächsten Tag ging es an die Krka Fälle. Was mir hier besonders gut gefiel dass es hier noch etwas grüner war und es teilweise recht Urwaldig war. Ähnlich wie an den Seen, aber mit geringerem Ausmaß, lief hier der Pfad über kleinere Bäche und durch Wälder bis man dann an den großen Wasserfall kam. Von hier aus ging es an einer alten Schmiede direkt am Fall vorbei wieder zum Ausgang - sehr imposant direkt neben den Wassermassen zu stehen.

Als letzter Stop stand Sibenik auf dem Plan. Wir erkundeten die Stadt und ließen es uns gut gehen bevor es wieder auf Heimreise ging

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