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Jordanien 2016

Ein Freund mit dem ich schon  öfters wandern war, wollte gerne nach Jordanien, da er sehr an Osteuropa und nahem Osten interessiert ist. Er fragte mich ob ich Interesse hätte und so ging es dann im März 2016 nach Jordanien. Unser Flug ging mittags von Frankfurt nach Amman wo wir die erste Nacht verbringen wollten.

Alles lief problemlos bis zur Ankunft. Mein Freund bekam sein Gepäck nicht aus dem Flieger und stand plötzlich leer am Gepäckband. Auf Nachfrage wurde er hin und her geschickt und landete letztendlich beim Sicherheitsdienst. Dort wurde er von oben bis unten durchgecheckt und es stellte sich heraus, dass es Batterien im Rucksack waren die ihn zur Verdächtigen Person machen - sein Rucksack wurde abgegriffen und kontrolliert, ebenso wie er als er seinen Rucksack abholte. Erleichtert ging es weiter in die Stadt - mit dem Taxi. Wie man das kennt von diversen Ländern gab es direkt tausende hilfsbereite Taxifahrer die uns unbedingt in die Stadt fahren wollten. Unsere Rucksäcke waren schneller verladen als wir blinzeln konnten - naja Touriabfertigung/abzocke.

Wobei eines musste man dem Fahrer lassen. So schnell wären wir mit niemanden sonst nicht in der Stadt gewesen, selbst mit einem Formel 1 Fahrer nicht. Bei Rot die anstehenden Autos überholt und vorgefahren, andere geschnitten, mit teilweise 90 km/h andere im Gegenverkehr geschnitten. Aber wir kamen heil im Hostel an.

Nun Rucksäcke abladen und noch etwas die Stadt anschauen, was essen, entspannen. Auf dem Weg in die Stadt trafen wir einen Jordanier der der deutschen Sprache mächtig war und uns selbstverständlich in das beste Restaurant der Stadt führte (dessen Inhaber er sehr gut kannte). Die Sprache beherrschte er da er Gebrauchtwagenhändler war und so immer wieder Kontakt nach Deutschland hatte - spätestens hier hätten wir skeptisch werden müssen.

Zugegeben das Essen in dem Restaurant war ganz gut, aber als es ans zahlen ging meinte unser Freund noch: Jetzt müssen wir X Dinar zusammen bekommen. Seinen Geldbeutel hat er aber nicht gezückt. Nur fleißig mitgegessen/getrunken hat er. Eigentlich wollte er dass wir uns am nächsten Tag nochmal sehen er könnte uns nach Wadi Rum - unser nächstes Ziel - bringen. Davon sahen wir dann aber ab.

Am nächsten morgen war es schon ein spezieller Blick aus dem Fenster, dieses arabische Stadtbild mit der entsprechenden Atmosphäre. Wir wechselten uns in den Straßen etwas Geld, ich kaufte mir noch eine Sonnenbrille in den unendlichen Shops dort auf der Straße und dann ging es mit dem Bus nach Wadi Rum. Der Bus war voll, Kinder, erzählende Erwachsene, es war schon Leben im Bus. Wir fuhren von Nord nach Süden quer durchs Land. Die Fahrt dauerte mehrere Stunden und zwischendurch machte sich dann meine Blase bemerkbar. OK dachte ich mir, kein Problem da hinten waren doch schon mal mehrmals Leute die Treppe runter Richtung Bustour da muss eine Toilette sein. Das war sie auch aber als ich die Tür öffnete trat mir erstmal ein sehr strenger Geruch entgegen. Sehen konnte ich noch gar nichts da anscheinend kein Licht ging. Ich öffnete die Tür weiter und erkannte dass die ganze Toilette etwa 2 cm unter Wasser stand. Na wenigstens hatte ich wasserdichte Wanderstiefel an. Licht gab es nach ausführlichen suchen trotzdem nicht also ließ ich die Tür eine Spalt geöffnet klemmte mich mit den Schultern mehr oder weniger in der Kabine um bloß nicht umzufallen auf den holprigen Straßen und verrichtete so mein kleines Geschäft. Nach etwa 5 Stunden Fahrt kamen wir an und stiegen am Straßenrand aus. Wir mussten die Straße queren und noch ein paar Meter laufen wo wir dann aufgesammelt werden sollten. Der Anblick die die karge Landschaft war schon etwas erschreckend da überall Müll rumlag soweit das Auge sehen konnte. Wir wurden von einem typischen Toyota PickUp aufgesammelt wie man ihn auch aus dem TV kennt. Und los gings Richtung Wadi Rum, 4 Tage Wüste....

Wir wurden in den letzten Ort vor der Wüste gefahren und mussten dort nochmals warten. Ein kleiner Ort in dem es eigentlich nicht viel gab. In einem Laden im Ort, der einem Tante Emma Laden ähnelte, kauften wir nochmal etwas ein und wurden dann ins Beduinen Camp gefahren. Um 80 Prozent etwa ging der Tourismus aufgrund von Nah-Ost Konflikten zurück, erzählte man uns. Deshalb stünden die meisten Camps nun leer. Unser Camp lag etwa 20 Minuten Fahrt von genanntem Ort entfernt am Fuß eines großen Fels Massivs, inmitten von rötlichem Sand. Am ersten Abend bekamen wir unser Zelt zugewiesen und das Lager gezeigt, bevor es nach Tee, Abendessen und Lagerfeuer dann ins Bett ging. Die folgenden Tage waren mit Programm gefüllt. Am ersten Tag war ein Ausflug auf den höchsten Berg Jordaniens, Dschabal Umm ad-Dami, geplant. Dieser liegt im Süden an der Grenze zu Saudi Arabien und war eine gute Stunde Fahrt entfernt. Anschließend gab es Essen in der Wüste und es ging wieder Richtung Camp. Wir machten noch einen kurzen Spaziergang durch die Wüste und betrachteten den Sonnenuntergang in der Nähe des Camps, bevor es wieder Abendessen gab. Am Tag darauf besuchten wir die Lawrence Quelle, eine alte Schlucht und waren Sandboarden. Am Tag vor unserer Weiterreise machten wir eine Kamelausritt. Unser Guide war ein 16 jähriger Junge, ich meine es war Verwandtschaft von dem Betreiber des Beduinen Camps.

Wir waren eine ganze Zeit unterwegs... am Anfang etwas unbequem fand ich bald eine Sitzposition in der es sich gut aushalten ließ - Schneidersitz ähnlich. Unser Rückweg zögerte sich dann etwas heraus. Wir wussten nicht was los ist und wurden in ein anderes Camp gebracht um dann abgeholt zu werden. Nach einer halben Stunde warten kam ein Pickup mit uns unbekannten, wir sollen einsteigen sie bringen uns ins Camp. Dort angekommen stellte sich heraus dass es zwischen den 2 Beduinenstämmen zu einem Streit kam und wir deswegen mit Verzögerung ins Camp zurück gebracht wurden.

Nach der einzigartigen Erfahrung wollten wir uns die Beduinenstadt Petra anschauen. Das Weltkulturerbe diente schon in einem Indiana Jones Film als Kulisse, galt als verschollen und wurde erst 1812 von einem Europäer wieder entdeckt - das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Nun denn auf nach Wadi Musa. wir kamen Nachmittags an und wollten uns schonmal einen Eindruck verschaffen also gingen wir den Siq hinunter bis zum Schatzhaus - sehr beeindruckend aber die ganzen Verkäufer waren echt nervig. Man bekommt alles angedreht und muss aufpassen nicht an jeder Ecke ausgenommen zu werden. So schön die Gastfreundschaft ist so penetrant waren die Händler. Aber nur an den Touri Orten. Ich glaube bis zum letzten Tag sind wir immer wieder auf Maschen rein gefallen. Also falls es jemand von euch einmal in den nahen Osten verschlägt. Wenn ihr was Angeboten bekommt erst Fragen: Kostet es etwas UND willst du dafür Trinkgeld. Das ist nämlich auch so eine Sache. Es kostet nix aber man will ein Trinkgeld haben... einleuchtend! Am Touri Zentrum entdeckten wir Aktion Petra by night in der das Schatzhaus mit Kerzen ausgeleuchtet sein sollte. Allerdings für um 40 Euro. Gut Tripadvisor sagte 5 Sterne also warum nicht ein Versuch war es wert - nein war es nicht. Ich meine die Kulisse war schön der Siq und das Schatzhaus waren schön mit Kerzen ausgestellt aber sehr viele Leute und die eigentliche Show dauert maximal 15 Minuten. Da hatten wir uns definitv mehr versprochen für den Preis. Etwas genervt stürmten wir wieder den Siq hoch und machten es uns in der nächsten Bar gemütlich. Am Tag darauf nahmen wir uns Zeit bis hoch zum Tempel zu laufen. Um den Überblick zu behalten Petra ist eine ganze Stadt und der Zugang ist eine lang Schlucht die sich Siq nennt. Diese endet am Schatzhaus. Geht man noch etwas weiter kommt man zur eigentlichen Stadt und kann von dort aus durch eine kleine Schlucht den Berg hoch bis zum Tempel. Vom Touristen Zentrum bis ganz nach oben braucht man etwa 1 gute Stunde.

Am darauf folgenden Tag ging es per Taxi weiter ins Dana Nature Reserve. Leider war es den ganzen Tag am Regnen sodass wir gezwungen waren in unserem Hostel zu bleiben und uns die Zeit mit Schach zu vertreiben. Aber am Tag darauf war das Wetter besser und wir hatten Gelegenheit den Nationalpark zu erkunden. Wir waren am Nationalparkzentrum wo ein Guide mit uns kam und uns KOSTENLOS etwas zur Flora und Fauna zu erklären. Auf eigene Faust erkundeten wir noch diverse Höhlen und machten uns wieder auf den Rückweg. Andenken hieran ist ein Fieldguide von Jordanien. Am Tag darauf ging es mit einem Taxi nach Madaba. Auf unserem Weg machten wir einen Abstecher zur Kreuzritterburg Kerak und ans Tote Meer. Hier wollte ich unbedingt ein Bad nehmen, was aber an dem Tag gar nicht so ungefährlich war wie uns unser Fahrer erzählte. Problem war der leichte Wellengang. Das Wasser ist so salzig dass wenn man es in die Augen bekommt das so brennt dass man erst einmal außer Gefecht ist. Reiben geht auch nicht da man sich noch mehr Wasser ins Gesicht reibt. Die Krux an der Geschichte ist man muss nicht mal Brusthoch im Wasser sein, sich "legen" und man bekommt die Füße wegen des Auftriebs nicht mehr auf den Boden. Wenn man dann Wasser im Gesicht hat und langsam raus getrieben wird... Feierabend. Ich konnte es trotzdem nicht lassen und bin vorsichtig am nicht so tiefen Ufer Rücken Richtung Wellen etwas "geschwommen" und machte direkt eben genannte Erfahrung. Bis auf das Wasser in den Augen und das heraus treiben. Aber ich merkte schon die Gefahr die hier bei Unachtsamkeit droht.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, Madaba, wurden wir vom Geheimdienst angehalten. Zuerst hatten wir eine ganz normale Kontrolle vom Militär, aber gerade als wir weiter fahren wollten kam ein Mann in zivil angerannt. Zuerst fragte er den Fahrer auf arabisch wohin es geht, was wir machen etc. Das selbe fragte er uns anschließend auf Englisch. Ich dachte mir nichts dabei aber mein Freund erklärte mir anschließend, dass das mit großer Wahrscheinlichkeit der Geheimdienst war der gerade Aussagen abgeglichen hat und nach potentiell Verdächtigen gesucht hat. Madaba: eine Vorzeigestadt in der Christen, und Muslime 50:50 friedlich Seite an Seite leben. Wir nutzen die Stadt als Sprungbrett für die letzten Tage um den Norden Jordaniens zu erkunden. Wir besuchten die Ruinen von Jerash und die zugehörige Stadt, machten eine Wanderung von der Burg Ajlun nach Ranjun, besuchten Umm Quais und den Berg Nebo, von dem Moses auf das heilige Land gesehen haben sollte. In Umm Quais waren unter anderem Schulklassen unterwegs die anscheinend nicht so oft fremde aus Europa sahen. Auf jeden Fall waren wir die Stars der Show und sehr schnell umzingelt von den ganzen Heranwachsenden. Wir machten eine Menge Fotos, machten eine Art kurzes "Trommelritual" mit und wurden da wir das ganze ertragen haben von den Lehrern auf ein Eis eingeladen - rausreden konnten wir uns nicht, sie bestanden darauf. Während wir uns verabschiedeten schleckte ich im davonlaufen munter mein Eis als mit auffiel das mein Freund das Eis bisher gar nicht angerührt hatte. Ich fragte nach was er denn hätte da kam er mir mit Salmonellen. Klar da hätte ich auch früher drauf kommen können bei Eis das von Verkäufern an der Ecke, aus einfachen Styroporboxen die mit Eis gefüllt sind, verkauft werden. Ein Glück ging alles gut, trotz dass ich kurz hypochondrierte und leichtes Bauchgrummeln spürte. Ende fand unsere Reise wieder in Madaba, da uns diese Stadt sehr gut gefallen hatte. Hier machten wir noch diverse Bekanntschaften und knüpften Kontakte, bevor es dann wieder auf den Heimweg ging

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